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Demodikose

Demodikose ist eine Infektion der Haut mit Haarbalgmilben. Die Demodex Milben können in geringer Anzahl auf allen Hunden gefunden werden, wo sie in den Haarfollikeln leben, ohne ein Krankheitsbild auszulösen. Bei manchen Hunden kommt es jedoch zu einer starken Vermehrung und daraus resultierend zu Haarverlust, Krusten- und Geschwürbildung. Einige Hunde zeigen außerdem Juckreiz. Den Ausdruck "lokalisierte Demodikose" verwendet man für die Form, bei der es zu lokal begrenztem Haarverlust kommt, z.B. um die Augen. Bei der "generalisierten Demodikose" sind die Symptome über den Körper verteilt.

Ursachen

Demodikose wird nicht als eine ansteckende Krankheit angesehen. Die Demodex Milben können in kleinen Zahlen auf fast allen normalen Hunden gefunden werden. Bei jungen Hunden kommt es wahrscheinlich auf Grund eines unzureichend ausgereiften Immunsystems zur Demodikose. Veränderungen wie Stress, innere Krankheiten und Fehlernährung werden mit dem Auftreten von Demodikose beim älteren Hund in Verbindung gebracht. Allerdings kann manchmal keine offensichtliche zugrunde liegende Krankheit gefunden werden.

Behandlung 

Lokalisierte und generalisierte Form werden unterschiedlich behandelt. Bei der lokalisierten Demodikose kommt es in den meisten Fällen zur Selbstheilung und die Therapie beschränkt sich auf die Kontrolle der sekundären Infektionen. Bei einigen wenigen Hunden kann sich die lokale Form in eine generalisierte Form weiterentwickeln.  Die generalisierte Demodikose muss intensiv behandelt werden. Die Therapie umfasst Badebehandlungen mit antiparasitären Lösungen und Shampooanwendungen. Alternativ gibt es Lösungen oder Tabletten, die eingegeben werden können sowie Spot-ons. Die Therapie muss in der Regel mehrere Monate fortgesetzt werden. Wir therapieren zwei Monate über die Heilung des Patienten hinaus. Eine verfrühte Einstellung der Therapie führt häufig zu Rückfällen.

Prognose

Ein Hund mit lokalisierter Demodikose wird in der Regel komplikationslos genesen. Eine Ausnahme stellt die Infektion der Pfoten dar, die wie eine generalisierte Demodikose behandelt werden sollte. Die meisten aller Hunde mit generalisierter Demodikose werden durch intensive Therapie geheilt. Bei einigen wenigen Hunden kommt es zwar durch die Therapie zur klinischen Besserung, aber mikroskopisch werden entweder noch Milben gefunden oder es kommt zu sofortigen Rückfällen nach Ende der Behandlung. Bei solchen Patienten kann eine Dauertherapie notwendig sein.

 

Sollte mit einem Hund, der Demodikose hatte/hat, gezüchtet werden?

Einige Hunde neigen dazu, an generalisierter Demodikose zu erkranken. Diese Neigung wird an die Welpen weitervererbt. Daher sollten solche Tiere aus medizinischen und ethischen Gründen aus der Zucht genommen werden. Es gibt Hunde, die als Welpen an lokaler Demodikose erkrankt waren, sich aber vollständig davon erholt haben und bei denen die Demodikose nie wieder aufgetreten ist. Von solchen Tieren wird angenommen, dass ihre Welpen kein erhöhtes Risiko haben, an einer generalisierten Demodikose zu erkranken.

demodexmilbe

Akrale Leckdermatitis

ALD

Als Akrale Leckdermatitis (ALD) bezeichnet man eine häufig vorkommende Verhaltensstörung, die bei allen Hunderassen auftritt. Betroffene Hunde belecken oder kratzen eine Körperstelle unablässig. Durch die raue, große Zunge oder die Krallen entstehen so innerhalb kürzester Zeit Hautveränderungen, die durch Juckreiz zu weiterem Lecken stimulieren. An diese vorgeschädigte Haut können sich leicht Bakterien oder Pilze anlagern und zu so genannten Sekundärinfektionen führen, die wiederum Juckreiz oder Schmerzen auslösen. Ein Teufelskreis aus Juckreiz, Lecken oder Kratzen, Entzündung und wiederum Juckreiz entsteht.

Ursachen

Eine Leckdermatitis kann durch Stress, Langeweile, Verlustängste, Bewegungsmangel, Konflikte mit anderen Haustieren oder den Tierhaltern ausgelöst werden. Auch viele andere psychisch belastende Umstände können in Frage kommen. Die genaue Ursache herauszufinden ist häufig schwierig, aber nur so kann langfristig das weitere Lecken der Hunde vermieden werden. Vermutlich dient das Lecken dem Hund dazu, sich zu beruhigen. Über das Pfotenlecken kann sich auch Nägelbeißen bei den Hunden entwickeln.

Bei einigen anderen Hauterkrankungen tritt Lecken ebenfalls als Symptom auf – allerdings nur vorübergehend – und führt dadurch zu einem so genannten Hot Spot. Auch Schmerzen im Pfotenbereich und einige Stoffwechselerkrankungen können verstärktes Pfotenlecken verursachen. In all diesen Fällen liegt keine psychische Ursache vor!

 

Symptome

Akrale Leckdermatiden treten am häufigsten an den Vordergliedmaßen auf, besonders im Bereich von Gelenken. Durch das Lecken wird die Haut innerhalb kürzester Zeit haarlos. Die unter den Haaren liegende Haut verdickt sich durch den ständigen Reiz und fühlt sich hart und erhaben an. Häufig färbt sich der äußere Rand des Leckekzems dunkel, man nennt dies Hyperpigmentation.

 

Diagnose

Die Diagnose "Hautverletzung durch starkes Lecken" ist bei einer klinischen Untersuchung und nach einem Gespräch mit dem Tierhalter einfach gestellt. Sehr schwierig ist es jedoch sicherzustellen, dass das Lecken des Hundes wirklich durch eine psychische Ursache hervorgerufen wird. Diese ist nur durch eine so genannte Ausschlussdiagnostik möglich. Dabei muss durch Hautgeschabsel, Pilzkultur und meist auch mit Hilfe einer Biopsie das Vorliegen einer Grunderkrankung wie HautpilzinfektionEktoparasitenbefall oder Automimmunerkrankung u.v.a. ausgeschlossen werden.

 

Behandlung

Die Behandlung der akralen Leckdermatitis kann schwer und vor allem langwierig sein. Folgende Maßnahmen sind in Kombination häufig erfolgreich:

  1. Da das übermäßige Lecken psychisch bedingt ist, sind sorgfältige Gespräche zwischen Tierarzt und Tierhalter notwendig, um mögliche Ursachen herauszufinden. Gemeinsam wird ein Tierverhaltenstherapieplan entwickelt. In einigen Fällen ist es ausreichend, den Hund häufiger und regelmäßiger zu bewegen, in anderen Fällen muss das Verhältnis zwischen einem menschlichen oder tierischen Mitbewohner verbessert werden. Wenn ein möglicher Auslöser gefunden wurde, gilt es Geduld zu haben: Es wird einige Zeit dauern, bis die Veränderung auch im Hundegehirn angekommen ist. Diese Veränderungen müssen dann langfristig beibehalten oder geübt werden! In einigen Fällen werden auch Psychopharmaka aus der Humanmedizin oder Akupunktur erfolgreich eingesetzt.

  2. Ursprünglich ist das Lecken zwar psychisch bedingt, die Hautveränderungen beginnen aber schnell selbstständig zu jucken. Dieser Juckreiz kann durch verschiedene Medikamente wie beispielsweise Kortison unterbunden werden. Auch kann das Lecken durch das Tragen eines Halskragens oder einen Verband unterbunden werden.

  3. Durch das Lecken oder Kratzen kommt es schnell zu Hautentzündungen. Diese sollten mit Antibiotika, Schmerzmitteln und Entzündungshemmern behandelt werden.

 

Prognose

Die Behandlung einer akralen Leckdermatitis kann langwierig und frustrierend sein, insbesondere wenn die auslösende Ursache nicht gefunden oder nicht abgestellt werden kann.

 

Vorbeugung

Grundsätzlich sollte man bei der Hundehaltung folgende Punkte berücksichtigen, um Verhaltensstörungen von vornherein zu vermeiden:

  • tägliche Routine

  • ausreichende Bewegung

  • stressfreie, psychische Beschäftigung

  • Rückzugsmöglichkeit für den Hund schaffen und ihm Ruhe gewähren (besonders wichtig bei kleinen Kindern im Haus)

  • einheitliche Regeln im Umgang für alle Familienmitglieder

Papillomatose

 

Die Papillomatose beim Hund ist eine ansteckende Viruserkrankung, die durch das canine Papillomavirus (COPV) verursacht wird. Bei Junghunden und immungeschwächten Tieren führt die Virusinfektion zur Bildung von gutartigen Warzen (Papillomen) in der Maulhöhle und auf der Haut. Die Papillomatose tritt fast ausschließlich bei Junghunden unter 2 Jahren auf. Offensichtlich sind die Tiere nach einer durchgemachten Infektion geschützt oder ältere Hunde sind unempfindlich für eine Infektion. Die Infektion erfolge über kleine Hautwunden, über Mikroläsionen, die besonders im Maulbereich durch mechanische Beanspruchung, Zahnwechsel etc. häufig vorhanden sind. Nach der Ansteckung, die in der Regel von Hund zu Hund erfolgt, beträgt die Inkubationszeit etwa 4-8 Wochen.

Symtome

Auffallend ist die große Vielzahl von Warzen (50-100), die vor allem in der Maulhöhle (Schleimhäute und Gaumen) zu finden sind. Die Warzen können aber auch die Haut des Kopfes, die Lippen und Augenlider befallen. Prinzipiell sind Papillome an allen Hautpartien möglich. Die Größe der Warzen schwankt von einigen Millimetern bis zu einigen Zentimetern. Die Warzen zeigen sich als grauweiße, weiche bis feste, glatte oder blumenkohlartige Hautwucherungen. Warzen in der Maulhöhle können beim Kauen verletzt werden und bluten. Durch dadurch bedingte Schmerzen kann es zur Fressunlust kommen

 

Diagnose

Zur Diagnosesicherung dient die histologische Untersuchung einer Gewebeprobe oder der direkte Erregernachweis im Warzenmaterial. Beide Untersuchungsmethoden können in entsprechenden Untersuchungslabors durchgeführt werden.

 

Therapie und Prognose

Die Prognose bei dieser Erkrankung ist gut – in den meisten Fällen kommt es innerhalb von 3 Monaten zur Spontanheilung, so dass eine Therapie häufig gar nicht notwendig ist.
Eine operative Entfernung der Warzen ist nur notwendig, wenn die Zubildungen das Tier z.B. beim Kauen stören oder es durch ständig blutende Warzen zur bakteriellen Sekundärinfektion kommt. Die Entfernung der störenden Warze oder auch Warzen fördert zusätzlich die spontane Heilung der übrigen Papillome. Man vermutet, dass durch die OP freigesetztes Virusantigen eine entsprechend starke Immunantwort des Organismus gegen das Virus hervorruft.

Eine weitere Methode ist das einmalige Unterspritzen einiger großer Warzen mit dem Wirkstoff Interferon. Interferon ist ein regulatorisches Protein, das eine immunstimulierende, vor allem antivirale und antitumorale Wirkung entfaltet. D.h. Interferon wirkt gegen die Viren, indem es die körpereigene Abwehr fördert und das Immunsystem aktiv stärkt. Viele Tierärzte entfernen gleichzeitig eines der Papillome, da dies den Heilungsprozess ja zusätzlich fördert. Innerhalb einer Woche treten meist bereits erste Erfolge ein, die Warzen bilden sich zurück, sie fallen ab und die Haut verheilt. Es entstehen keine neuen Papillome.

Auch die Herstellung einer sogenannten tierspezifischen Autovakzine („Eigenimpfstoff“) ist möglich, allerdings ist die Wirksamkeit einer solchen Vakzine nicht nachgewiesen und ihr Einsatz wird sehr gegensätzlich diskutiert, zumal er eine wochenlange Behandlung mit sich zieht.

Malassezien

Malassezien sind Hefepilze, die im Gegensatz zu den echten Hautpilzerregern, den Dermatophyten, kein Mycel bilden. Sie sind nicht ansteckend und gehören zur normalen Hautflora von Hunden.

Malassezia pachydermatis ist die wichtigste Malassezienart beim Hund. Er ist lipophil, liebt also besonders fettige Haut und Gehörgänge mit viel Cerumen (Ohrschmalz). 
Sein charakteristisches erdnussförmiges Aussehen bei einer Größe von 2-5 µm macht M. pachydermatis im zytologischen Präparat unverwechselbar. 

Wo kommen Malassezien vor? 
Das natürliche Reservoir von M. pachydermatis sind bei gesunden Hunden v.a. Schleimhäute (Lippen, Vaginal- und Analschleimhaut), Zwischenzehenbereich, Gehörgang und Analschleimhaut, wo Malassezien in größerer Zahl nachgewiesen werden können, am Körper dagegen nur wenige oder gar keine. 

Wie viele Malassezien sind normal? 
Es gibt große Unterschiede in der Malassezienzahl auf der Hautoberfläche, abhängig u.a. von der Rasse und von manchen Hauterkrankungen. Hunde mit atopischer Dermatitis beherbergen oft signifikant mehr Malassezien als nicht-atopische, woraus geschlossen wurde, dass es einen Zusammenhang zwischen atopischer Dermatitis und der Neigung zu Malassezienbesiedlung, evtl. auch Malassezien-Dermatitis gibt. 

Eine sekundäre Malassezien-Dermatitis und/oder Otitis ist bei prinzipiell allen Hauterkrankungen, die entsprechende günstige Lebensbedingungen für diese Hefen schaffen, möglich. 

Was fördert eine Proliferation der vorhandenen Malassezien? 

erhöhte Feuchtigkeit auf der Hautoberfläche (Faltenbildungen, Hyperhidrosis bei atopischer Dermatitis etc.) 
erhöhte Umgebungstemperatur 

erhöhte Produktion von Hautfetten 
 

andere Hauterkrankungen (v.a. Pyodermie und /oder atopische Dermatitis, primäre Keratinisierungsstörungen, Hormonstörungen) 

Symptome 
Charakteristisch sind entzündlich veränderte, mehr oder weniger gerötete, meist juckende Hautveränderungen bei feuchter oder fettiger Haut, oft bedeckt von gelblichen, schmierigen Belägen. Werden derartige Veränderungen chronisch, kommen auch Haarlosigkeit, Verdickung und Schwarzfärbung der Haut und die Bildung von neuen Hautfalten (beispielsweise unter dem Hals oder an den Beinen) hinzu. 

Betroffen sind vorwiegend Hautbezirke, in denen die fakultativ pathogenen Malassezien günstige Lebensbedingungen finden: Alle Hautfalten (Scheidenfalte, Lefzenfalte, Falten am Unterhals ...) sind besonders anfällig. Zudem ist im Bereich der genannten Malassezienreservoire, in denen die Malassezienzahl naturgemäß schon höher ist, mit Neigung zu den genannten Dermatitiden und dem damit verbundenen Pruritus zu rechnen, also insbesondere im Bereich von Rutenunterseite/Perianalbereich, Pfoten (v.a. zwischen und unter den Zehen) und der äußeren Gehörgänge. 

 
Bei welchen Symptomen sollte unbedingt auch an Malassezien gedacht werden? 

 

Hunden mit atopischer Dermatitis und Rötungen/Juckreiz im Interdigitalbereich (Zwischenzehenbereich), an der Rutenunterseite und bei Otitis externa (Entzündung der Gehörgänge), 
Juckreiz im Analbereich (besonders bei unveränderten Analbeuteln!), 
starkem Pruritus im Bereich des Kopfes, Lefzenentzündung,  Brillenbildung
 

Pfotenlecken und Krallenbettentzündungen 
bräunlichen Verfärbungen der Krallen 
allen Hautfaltenentzündungen mit Juckreiz 
Hautveränderungen mit Rötungen, Juckreiz und gelblich-schmierigen Belägen
allen chronischen und/oder übelriechenden Veränderungen 
Otitis externa/Othämatom/ Hot spot im Bereich der Backe 

Wie werden Malassezien nachgewiesen? 
Es stehen verschiedene Methoden zum Nachweis von Malassezia pachydermatis zur Verügung. Unter Praxisbedingungen haben sich die zytologischen (mikroskopischen) Untersuchungen nach Anfärbung des Präparates besonders bewährt, da sie schnell, einfach, zuverlässig und kostengünstig durchzuführen sind. 
Je nach Lokalisation der Hautveränderung und der Größe sowie dem Temperament des Hundes gibt es verschiedene Entnahmetechniken für die zytologische Untersuchung (Klebeband, Objektträger, Stieltupfer, Kratzpräparat, Geschabsel). 

Der Nachweis von Malassezien mittels Kultur ist meist nicht notwendig und zu zeitaufwendig. In Gewebeproben können Malassezien meist nicht zuverlässig diagnostiziert werden. Grund ist der sehr oberflächliche Lebensraum dieser Keime (auf den Korneozyten (verhornten Hautzellen), niemals unterhalb der Stratum corneum (Hornschicht der Epidermis), der die Malassezien meist schon beim Bearbeiten der Gewebeprobe verloren gehen lässt. 

 
Therapie
Ähnlich wie S. intermedius ist M. pachydermatis normaler Teil der Hautflora und an die biologische Nische Haut/Schleimhaut hervorragend adaptiert, so dass eine dauerhafte Eradikation zweifellos illusorisch ist. Vielmehr muss versucht werden, die Zahl der Malassezien so zu reduzieren, dass sie keine klinischen Symptome (Entzündung, Pruritus etc.) mehr hervorrufen bzw. keine allergischen Reaktionen mehr auslösen. 

Da die meisten Malassezien-Dermatitiden und Otitiden sekundär sind, ist die Diagnose und Therapie der Primärerkrankung (allergische Erkrankungen, seborrhoische Erkrankungen/Veränderungen, Parasitosen) bzw. der prädisponierenden Faktoren (Faltenbildung, Adipositas etc.) unverzichtbar. 

Die örtliche Therapie sollte in jedem Fall durchgeführt werden, bei kleinen oder lokalisierten Veränderungen oder bei Otitis externa häufig als alleinige Therapie, bei Tablettengabe unterstützend. Mikonazol, Ketokonazol, Enilkonazol, Clotrimazol und Chlorhexidin (falls Konzentration 2% oder darüber) sind gut malassezienwirksam. Großflächige oder generalisierte Veränderungen werden i.d.R. mit Shampoos therapiert. 

Welche Kontrolluntersuchungen sind erforderlich? 
Kontrolluntersuchungen einschließlich zytologischer Untersuchungen empfehlen sich zu Beginn der Behandlung alle 1-2 Wochen, später dem Verlauf angepasst. 
Bei systemischer Therapie - normalerweise oraler Behandlung - empfehlen sich zusätzlich Kontrollen von Blutbild und Leberwerten vor Beginn der geplanten Therapie und dann zunächst in kürzeren Intervallen (erstmals nach 1-2 Wochen), später dem Verlauf angepasst. 

Wer benötigt eine Dauertherapie? 
Dauertherapien sind bei Patienten mit nicht korrigierbaren Primärerkrankungen  oder prädisponierenden Faktoren häufig erforderlich. Auch Hunde mit einer Primärerkrankung, die per se therapierbar ist, bei denen sich aber mittlerweile hochgradige chronische Veränderungen entwickelt haben, sind nicht selten auf eine Dauertherapie angewiesen, die selbstverständlich zusätzlich zur Therapie der primären Erkrankung durchgeführt wird. 

Häufig können derartige Erkrankungen mit einer niedrigen Dosis Ketokonazol alle 7-10 Tage gemanagt, d.h. weitgehend oder ganz unter Kontrolle gebracht werden. Durch konsequente topische Therapie mit malassezienwirksamen Shampoos oder mit allen Maßnahmen, die einer Proliferation (Vermehrung) der Hefepilze entgegenwirken (beispielsweise Gewichtsreduktion bei Hautfalten durch Adipositas) können in den meisten Fällen die systemischen Ketokonazol-Dosen reduziert, so Kosten eingespart und potentiellen Nebenwirkungen entgegengewirkt werden. 

Gibt es vorbeugende Maßnahmen? 
Bei Hunden, die den prädisponierten Rassen angehören und bei denen eine primäre Malassezien-Dermatitis vermutet wird, kann zusätzlich versucht werden, über eine Umstellung der Ernährung, d.h. über die Zugabe essentieller Fettsäuren, die individuelle Zusammensetzung der gebildeten Fettsäuren zu verändern. Hierdurch erhofft man sich eine weniger attraktive Fettsäurenzusammensetzung und demzufolge eine verringerte Malassezienzahl, also weniger entzündliche Veränderungen und damit weniger Pruritus. Größere kontrollierte Studien mit dieser Therapie fehlen allerdings bislang. 

 

Atopische Dermatitis 

Jede/r engagierte Hundebesitzer/in kennt sicher einen Hund mit „Allergie“ und sei dies nun eine Futtermittelallergie, eine Medikamentenallergie oder eben eine atopische Dermatitis. Bei ungefähr 20 % der Hunde mit einem Haut- oder einem Ohrenproblem wird die Diagnose „Allergie“ gestellt. 

Unter Allergien versteht man Krankheiten, die als Folge einer überschiessenden Reaktion des Immunsystems auf Fremdsubstanzen entstehen. Diese Fremdsubstanzen (so genannte Allergene) gelangen über die Schleimhäute in den Körper, sei dies durch einatmen, schlucken oder durch direkten Hautkontakt.
Die wichtigsten Typen von Allergien, die Hautprobleme beim Hund verursachen, sind:
atopische Dermatitis, Flohstichallergie und Futterallergie. Die Kontaktallergie und die Medikamentenallergie kommt beim Hund selten vor. In diesem Beitrag wird vor allem die atopische Dermatitis behandelt.

Entstehung 

Beim Menschen spricht man neben atopischer Dermatitis auch von Neurodermatitis oder Neurodermitis. Die atopische Dermatitis (AD) beim Hund hat viele Ähnlichkeiten mit der Krankheit beim Menschen.
Diese Hauterkrankung ist definiert als ein chronische wiederkehrende Hautentzündung mit vererbter Veranlagung und einer typischen Klinik, wobei Juckreiz ein wichtiges Symptom ist. Das Immunsystem eines Hundes mit AD bildet bestimmte Antikörper im Blut (IgE Antikörper) gegen Allergene. Diese Allergene kommen aus der Umwelt und können Hausstaubmilben, Vorratsmilben, Pollen von Bäumen oder Gräsern sein. Beim gesunden Hunde findet man keine oder nur wenige dieser IgE-Antikörper. IgE-Antikörper sind wesentlich an der Entzündungsreaktion in der Haut beteiligt, die dann auch für den Juckreiz verantwortlich ist.
Allergische Krankheiten sowie atopische Dermatitis und Asthma sind ein wachsendes Problem beim Menschen in westlichen Ländern.
Es ist bekannt, dass beim Menschen viele Faktoren in der Entwicklung dieser Krankheit eine Rolle spielen: genetische Veranlagung, psycho-soziale Faktoren (inkl. Stress), Kontakt zu Allergenen und weitere Umgebungsfaktoren.
Die genetische Veranlagung: Auch beim Hund kommt eine familiäre Anhäufung vor und bestimmte Rassen haben häufiger atopische Dermatitis. In der Schweiz sind dies z. B. Boxer, West Highland White Terrier, Deutsche Schäferhunde, Dalmatiner, Labrador- und Golden Retriever. Landesabhängige Unterschiede sind vorhanden und somit kann diese Liste in anderen Ländern verschieden aussehen und sich durch züchterische Massnahmen ändern.
Andere Faktoren, welche die Entwicklung der atopischen Dermatitis beim Menschen beeinflussen, sind die „westliche-hygienische“ Lebensart und die Umweltverschmutzung. Beispiel: Kinder, welche häufiger bakterielle oder virale Infekte gehabt haben, entwickeln weniger häufig Asthma. Kinder in armen Ländern, welche hochgradig verwurmt sind, haben weniger Allergien. Kinder, welche auf einem Bauernhof wohnen, haben weniger Allergien als Kinder, welche in einer Stadt leben.
Auch für unsere Hunde hat sich die Umgebung stark geändert über die letzten 30 Jahre. Viele Hunde leben mehr im Haus als früher, fressen anderes Futter und werden regelmässig geimpft und entwurmt. In dieser veränderten Umgebung haben die Hunde einerseits auch mehr und länger Kontakt zu Hausstaubmilben und Luftverschmutzung, andererseits haben sie weniger bakterielle, parasitäre und virale Infektionen. Ob diese Veränderungen auch beim Hund für die atopische Dermatitis verantwortlich sind, ist allerdings nicht sicher, da noch keine genauen Studien darüber gemacht wurden.

Symptome 

Typische Symptome der atopischen Dermatitis sind wiederkehrender oder chronischer Juckreiz und Hautentzündungen. Diese Probleme fangen häufig im Alter von 6 Monaten bis zu 3 Jahren an. Die meisten Hunde behalten diese Erkrankung ihr ganzes Leben lang und relativ selten „wachsen“ die Hunde aus ihrer atopischen Dermatitis heraus.
Diese Hunde kratzen, lecken, oder nagen sich häufig an den Pfoten, beim After und am Bauch oder reiben sich die Augen und Schnauze. Viele Hunde haben regelmässig gerötete Ohrmuscheln oder Ohrenentzündungen (Otitis). Als Folge des Kratzens wird der Hund kahl an diesen Stellen und die Haut entzündet sich noch mehr.
Diese Symptome können das ganze Jahr auftreten oder auch von der Jahreszeit abhängig sein. Z. B. bei. einer Grasspollenallergie hat der Hund in der Pollensaison Juckreiz und im Winter ist er wider „normal“.
Typischerweise verschwinden bei einer Behandlung mit Kortison die Hautentzündung und der Juckreiz (das Immunsystem wird unterdrückt). Die Haut wird wieder normal. Stoppt man jedoch die Medikamente, dann kommt der Juckreiz wieder zurück und damit auch die selbst-verursachten Hautveränderungen.
Ein weiteres Problem bei diesen Hunden ist die Veränderung der Hautflora. Das Lecken/Kratzen und Nagen beeinflusst die normale Besiedlung der Haut mit Bakterien und Hefepilzen. Das Gleichgewicht auf der Haut wird zerstört und Erreger vermehren sich. Diese Erreger können nun selbst wieder Hautentzündungen verursachen. Fazit: Die Entzündungsreaktionen durch Bakterien und Hefepilze verschlimmern den Juckreiz und die durch die atopische Dermatitis hervorgerufene Hautentzündung noch mehr. Es bildet sich ein Teufelskreis.
Abhängig von der Dauer und Intensität kann der Hund einen üblen Geruch haben, ein kahles und stumpfes Fell, eine gerötete Haut oder eine stark pigmentierte (schwarze), verdickte, „Elefantenhaut“.
Der chronische und wiederkehrende Juckreiz und die Hautentzündung sind ein schwer wiegendes Problem für den Besitzer und den Hund.
Die Lebensqualität der Hunde selbst ist sicher beeinträchtigt. Wir alle wissen, wie sehr ein kleiner Mückenstich uns belästigen kann. Hunde, die auf eine Therapie gut ansprechen, sind wieder lebendiger und fröhlicher oder arbeiten besser.

Diagnose

Viele andere Krankheiten verursachen auch Juckreiz. Deshalb versucht Ihr Tierarzt diese zuerst auszuschliessen. Meistens werden zuerst eine Futterallergie und /oder ein Befall mit Sarkoptesmilben (Fuchsräude) ausgeschlossen. Auch ist es wichtig, dass der Hund absolut keine Flöhe hat, weil Hunde mit AD häufiger überempfindlich sind auf Flöhe. Dies verursacht wieder mehr Juckreiz.
Weiter behandelt Ihr Tierarzt eine eventuelle Infektion von Bakterien oder Hefepilze. Die Haut wird dann wieder schöner und es wird auch deutlicher, wie viel Juckreiz noch übrig bleibt.
Nur wenn zuerst andere Krankheiten ausgeschlossen sind, soll eruiert werden, auf welche Allergene der Hund allergisch ist.

Ihr Tierarzt kann mittels einem Intrakutantest oder mittels einer Blutuntersuchung bestimmen lassen, auf welche Allergene der Hund überempfindlich ist.
Beim Intrakutantest werden Verdünnungslösungen von Hausstaubmilben, Vorratsmilben und Pollen in die Haut gespritzt. Bei einer positiven Reaktion ist nach 15-20 Minuten eine Rötung und Schwellung sichtbar, was heisst, dass der Hund allergisch auf dieses Allergen ist. Diese positive Reaktionen verschwinden wieder von selbst.
Bei der Blutuntersuchung wird im Serum getestet, ob IgE- Antikörper vorhanden sind gegen bestimmte Allergene. Beim Serumtest und beim Intrakutantest werden ungefähr die gleichen Allergene getestet.
Nicht alle Hunde mit AD haben ein positives Testergebnis. Ein Grund dafür ist, dass der Hund vielleicht auf ein Allergen allergisch ist, das nicht im Test enthalten ist. Im Prinzip werden vor allem Allergene getestet, welche beim Menschen eine Rolle spielen. In neueren Untersuchungen gibt es Hinweise, dass der Hund möglicherweise auch auf andere Allergene als der Mensch reagiert.
Fazit: Ein negatives Testergebnis bedeutet nicht, dass der Hund keine atopische Dermatitis hat.

Therapie 

Im Moment stehen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Es ist wichtig, dass in den meisten Fällen der Hund sein ganzes Leben behandelt werden muss. Atopische Dermatitis ist in diesem Sinne keine Erkrankung, die man heilen kann, aber die man behandeln kann und „managen“ sollte.
Sehr wichtig ist dabei der Besitzer, weil er oder sie am besten das Verhalten des Hundes kennt und lernen kann, die „Hautsymptome zu lesen“. Die Besitzer können oft schon geringe Veränderungen wahrnehmen und er/sie weiss dann auch, wie zu reagieren ist.
Welche Therapie Mann/Frau wählt, ist abhängig von verschiedenen Faktoren: Dem Alter des Hundes, der Dauer der Juckreiz-„Saison“, den Testergebnissen des Intrakutantest/Blutuntersuchung, den Nebenwirkungen der Medikamente und auch die finanziellen Mittel spielen eine Rolle. Welche Methode Sie am Schluss wählen, müssen Sie mit Ihrem Tierarzt diskutieren. Es ist wichtig, dass jede Therapie individuell gestaltet wird. Die Erfahrung zeigt, dass nur dann die Erfolgsrate hoch ist. Ein Kochbuch gibt es nicht. Das Ziel jeder Behandlung ist eine „Balance“ zwischen einerseits Juckreiz und Hautentzündung und andererseits Menge der Medikamente, Nebenwirkungen, Kosten und Lebensqualität des Hundes.
Grob unterteilt man die Therapieformen in 4 Gruppen, die zum Teil kombiniert werden können oder sollen: 1. Elimination oder Reduktion der Allergene, 2. Immunotherapie (Hyposensibilisierung), 3. Medikamentelle Therapie und 4. unterstützende Massnahmen (Shampoo, essenzielle Fettsäuren, lokale Therapien etc).
Die beste Therapie wäre natürlich eine Elimination der Allergene aus der Umgebung des Hundes. Das ist leider selten möglich. Auch wenn kein Spannteppich mehr vorhanden ist, werden immer noch Hausstaubmilbenallergene vorhanden sein.

Sicher ist bei jungen Hunden die Immunotherapie (Hyposensibilisierung) die Methode, die zu bevorzugen ist, weil der Hund sonst ein langes Leben lang noch Medikamente braucht. Aber auch Hunde, die das ganze Jahr Hautprobleme haben und bei denen ein positives Testergebnis von der Blutuntersuchung oder vom Intrakutantest vorliegt, können von der Hyposensibilisierung profitieren.
Bei dieser Therapieform wird dem Hund in regelmässigen Abständen eine kleine Injektion unter die Haut gespritzt. Die Injektionslösung enthält die Allergene, auf die der Hund allergisch reagiert.

Diese Therapie hat kaum Nebenwirkungen. Ein Nachteil ist, dass sie nicht immer erfolgreich ist. Bei einer erfolgreichen Therapie braucht der Hund nur diese regelmässigen Injektionen, welche der Besitzer selbst geben kann, lebenslang oder für mindestens einige Jahren. Es gibt auch Hunde mit AD, deren Krankheit deutlich besser wird mit der Hyposensibilisierung,. Sie brauchen aber zeitweise doch zusätzlich Medikamente, die aber in geringeren Mengen und kürzerer Dauer angewendet werden.
Zu diesen Medikamenten gehören vor allem die Kortisone. Sie beispielsweise sind erfolgreich in der Behandlung der Hautentzündung und des Juckreizes, zeigen aber meistens Nebenwirkungen.
Sehr effektiv und weniger Nebenwirkungen hat ein neu entwickeltes Medikament. Leider ist es deutlich teurer, vor allem für große Hunde.
Häufig empfehlen Tierärzte auch regelmäßiges Baden mit Medizinalshampoos. Einerseits reinigen diese Shampoos Fell und Haut und eliminieren Allergene, andererseits tragen sie zur Balance der Hautbakterien/Hefepilze bei.
Eine erfolgreiche Therapie besteht aus verschiedensten kleinen Bausteinen, die individuell auf den einzelnen Hund abgestimmt werden müssen, wie z. B. Allergenreduktion, spezielle Shampoos, abwechslungsreiche Umgebung, keine Flöhe, lokale Therapie, Einsatz von essenziellen Fettsäuren im Futter etc.
Bei Menschen gibt es Hinweise, dass auch die chinesische Kräutertherapie bei der AD hilfreich sein kann. Der Therapieerfolg einer solchen Behandlung wird beim Hund im Moment noch untersucht.

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